Ich bin zwar wirklich kein Fachmann (keine Fachfrau) und schon gleich gar nicht die Hundeflüsterin, aber hier vielleicht ein paar pragmatische Tipps:
- Kinder auf jeden Fall nicht zu sehr in die Hundeerziehung integrieren. Sie können mit dem Kleenen ja spielen und ihm die "unnützen" Dinge beibringen (Pfötchen geben etc.). Trotzdem sollen sie aber mit dir lernen, wie und mit welchen Kommandos du den Hund erziehst.
- wenn du nun mit Lecker gute Erfahrungen gemacht hast ist das ok. Langfristig musst du aber daran denken, dies Stück für Stück auch reduzieren zu können und auch über deine Person (Lob, Spiel) zu belohnen. Hat noch 2 weitere Vorteile: ohne Lecker sabbern Doggen oft weniger und außerdem hast du ja immer Lob dabei, nicht aber immer Lecker *lach*
- Konsequenz und Beharrlichkeit sind natürlich die wichtigsten Zauberworte und das ist oftmals auch die Schwierigkeit (kennt wahrscheinlich jeder Hundebesitzer)

- Wir hatten von unserer Züchterin (Danke Ariane an dieser Stelle mal wieder) schon vorab. und dann vor allem als wir den Dumbo abgeholt hatten, mit auf den Weg bekommen, dass wenn z.B. Nein gemeint ist, bitte dies auch immer durchzusetzen ist. Gerne auch mal deutlich z.B. durch Stimme erheben, auf den Boden stampfen, einen Gegenstand fallen lassen, der Lärm macht, Klapps auf das Hinterteil (Nein - nicht Schläge! Für alle die nun aufschreien wir würden unseren Hund misshandeln), solange es noch Gewichtsmäßig geht, am Nackenfell nehmen und mal daran schnappen und ihn dort hin buggsieren, wo du ihn hin haben willst - nicht schütteln!!!
- Unsere Hundetrainerin hat uns dann außerdem empfohlen mit sehr kleinen Einheiten und sehr spielerisch die Kommandos zu üben. So habt ihr beide schnell Erfolgserlebnisse und die Hierarchie kann immer wieder geklärt werden. Ein Beispiel: wenn ich - auch heute noch - mit Dumbo spiele, muss er immer zwischendurch mal ein Kommando machen. Anfangs z.B. hatte ich mit einem kleinen Zottel gespielt und er musste ihm mir aus geben (großes Lob dafür etc.) dann hat er ihn aus gegeben und ich bin damit ein paar Schritte weg gegangen und habe ihm gesagt, er solle bleiben (am besten zu zweit üben damit der andere den Hund evtl. halten kann). Dann habe ich ihn mit "hiiiiier" zu mir gerufen und ihn dann mit dem Zottel und großartigem Spiel belohnt. Dumbo ist dann vor Freude immer fast ausgeflippt. So - was lernt der Hund dabei? Hiiiieeer her kommen lohnt sich eventuell schon sehr...
- Die Bestätigungsmethode: Wenn dein Hund z.B. das Kommando Sitz gerade macht ohne das du das Kommando gegeben hast mit den Worten "fein Sitz" und Lob belohnen. Genauso, wenn der Hund beim Spazieren gehen (zufällig) zu dir kommt mit "feiiiiin hier" oder "feiiiiin komm" bestärken, das es sich lohnt dies zu machen. Ausschließlich mit dieser Methode haben wir Dumbo Platz beigebracht, was heute sein bestes Kommando ist!!! Und keine Angst, dich in der Öffentlichkeit "zum Deppen" zu machen, indem du überschwenglich lobst - der Erfolg wird dir so manche Peinlichkeit wieder wett machen.
- Manchmal gibt es z.B. bei Welpen das Problem, dass sie spät Abends nicht nochmal raus wollen. Sturheit kann man auch entgegen wirken (Rat meiner Hundetrainerin) indem man unbeirrt und ohne das Gezicke des Hundes zu beachten auf sein eigenes Ziel zu steuert. Also z.B. wenn du abends noch mal mit ihm raus willst, mach ihm die Leine doch einfach dran und tu so, als ob es das selbstverständlichste wäre, das er jetzt mit dir raus geht. Nicht beachten, kein Blickkontakt von wegen mhhmmm willst du oder lieber nicht - nein - du willst das und du machst das.
- Vor allem bei Ersthundebesitzern ist es ein anfängliches Problem, dass man meint, ständig mit seinem Welpen reden zu müssen. Ich hatte die ersten 2 Wochen auch den Fehler gemacht, das ich viel zu viel mit dem Schlumpf gequatscht hatte. So hatte er natürlich die Dauerzuwendung und war sich seiner Aufmerksamkeit sehr sicher. Außerdem ist es gerade für einen jungen Hund so noch schwieriger zu unterscheiden, wann meint Frauchen es wirklich ernst und wann ist es "nur Beschallung". Ziel sollte sein, dass der Hund nach mir schaut und ich nicht nach meinem Hund...
- Wenn du mit deinem Hund spielst, beginnst und beendest immer du das Spiel. Lass dir nicht von ihm sagen, wann er bespasst werden will. Wenn er mit Spielzeug ankommt, einfach ignorieren und dann ca. 15 Minuten später ihn zum Spiel auffordern. Ist ein kleiner und einfacher Trick um die Rangordnung zu klären und trotzdem dem Hund seine Spiel- und Kuschelzeiten zu geben (SELBSTVERSTÄNDLICH).
- Überdenke auch selbst mal, ob der Hund immer genau unterscheiden kann, wann Erziehung, wann Ruhephase und wann Spiel ist - wenn Kinder im Hause leben, sprecht mit ihnen darüber. Mache ihnen auch klar, dass es jeden Tag genug Zeit geben muss, wo der Hund ganz in Ruhe gelassen wird.
- Achso - versuche immer die Kommandos mit ruhiger, möglichst leiser Stimme zu geben. Zum Einen hören Hunde ansich nicht schlecht und zum Anderen hast du so noch eine Steigerungsmöglichkeit in der Strenge/Ernsthaftigkeit des Kommandos, falls es mal brenzlig wird. Dumbo ist immer tief beieindruckt von mir, wenn ich mal laut werde.
Außerdem kommt es in der Öffentlichkeit auch immer gut, wenn man gerade bei einem so großen Hund nicht laut sondern sehr leise spricht.

Soooo, lieber Besucher, ich hoffe dir damit ein paar Ideen für die Erziehung der kleinen Sabberbacke gegeben zu haben. Wie gesagt, ich bin absolut kein Profi, aber da man ja meist selbst ähnliche Probleme hat und wir diese mit Hilfe kompetenter Menschen bisher gut in den Griff bekommen haben, wollte ich dies nicht für mich behalten.
Eine gute und pragmatische Unterstützung bei der Hundeerziehung gibt auch das Büchlein "Hundeerziehung auf den Punkt gebracht" von Katharina Keck und für alle, die im Raume Bonn wohnen empfehlen wir Stephanie Meyer's Hundeschule.